In modernen Softwareprojekten sorgen unstrukturierte Architekturen häufig für unübersichtlichen, schwer wartbaren Code. Clean Architecture, entwickelt von Uncle Bob (Robert C. Martin), begegnet diesem Problem mit einem klaren, schichtenbasierten Ansatz. Ziel ist es, die fachliche Logik (Domain) in den Mittelpunkt zu stellen und Abhängigkeiten zu entkoppeln – für mehr Wartbarkeit, Testbarkeit und Skalierbarkeit.
Die vier Schichten im Überblick
- Entities
– Kapseln die unternehmensweiten Geschäftsregeln (Domain-Modelle).
– Sind stabil gegenüber Änderungen an externen Faktoren (Datenbank, UI, Frameworks). - Use Cases
– Enthalten anwendungsspezifische Geschäftsregeln.
– Koordinieren den Ablauf: Sie rufen Entities auf, verarbeiten Daten und liefern Ergebnisse an die obereren Schichten. - Interface Adapters
– Übersetzen Datenformate zwischen Use Cases/Entities und externen Systemen (DB, Web, UI).
– Typische Bausteine: Controller, Presenter, Gateways, Repositories. - Frameworks & Drivers
– Äußere Schicht mit allen technischen Details: Web-Server, ORMs, externe Bibliotheken, UI-Frameworks.
– Soll austauschbar bleiben, um z. B. Datenbank oder Web-Framework ohne Einfluss auf die Core-Schichten zu wechseln.
Die Dependency Rule besagt: Pfeile zeigen immer von außen nach innen. Innere Schichten kennen keine Details der äußeren.

Vorteile und Herausforderungen
Vorteile
- Trennung von Belangen (Separation of Concerns)
- Lose Kopplung und einfache Austauschbarkeit
- Abhängigkeiten auf Abstraktionen (Dependency Inversion)
- Hohe Testbarkeit und klare Verantwortungsgrenzen
Herausforderungen
- Mehraufwand durch zusätzliche Schichten, besonders in kleinen Projekten
- Erfordert vorausschauende Planung und diszipliniertes Design
- Kann bei zu strikter Anwendung starr wirken
Wann Clean Architecture Sinn macht
- Enterprise-Anwendungen mit komplexen Geschäftsprozessen
- Domain-Driven Design-Projekte, in denen Fachlogik im Zentrum steht
- Systeme mit hohen Testanforderungen und langer Lebensdauer
- Projekte, die technologische Komponenten (Datenbanken, UI-Frameworks) im Lauf der Zeit austauschen müssen
Fazit
Clean Architecture bietet einen bewährten Rahmen, um Komplexität beherrschbar zu machen. Sie stellt die Domain-Logik in den Mittelpunkt und schützt sie vor äußeren Abhängigkeiten. Zwar ist der initiale Aufwand höher, doch langfristig profitieren Teams von besserer Wartbarkeit, Testbarkeit und Flexibilität.
Quelle:
Luc Wyns: „Breaking Down Clean Architecture – Core Ideas, Benefits, Drawbacks and Use Cases“, Level Up Coding Blog
https://blog.levelupcoding.com/p/luc-65-breaking-down-clean-architecture-core-ideas-benefits-drawbacks-and-use-cases